Krebs wird oft durch Untersuchung von Gewebeschnitten mit dem Mikroskop festgestellt. Darmstädter Forscher wollen ein Prinzip der Quantenphysik nutzen, um genauere Bilder zu erhalten.
Wissenschaftler der Technischen Universität Darmstadt wollen die Diagnose von Krebs mithilfe der Quantenoptik verbessern. Für ihr Vorhaben erhalten sie unter anderem 5,6 Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium. Ziel ist es, ein leistungsfähigeres mikroskopisches Verfahren für die Beurteilung von Gewebeschnitten zu entwickeln, wie die TU mitteilt.
Um tumorverdächtige Gewebeproben zu untersuchen, werden immer öfter Digitalmikroskope eingesetzt, mit denen sich Abläufe automatisieren lassen. Außerdem gibt es inzwischen Verfahren, bei denen Moleküle durch Infrarotlicht zu Schwingungen angeregt werden. Die Art der Schwingungen lässt dann erkennen, ob Zellen gut- oder bösartig sind. Für diese Methode muss das Gewebe nicht mit zusätzlichem Kontrastmittel behandelt werden. Allerdings ist die Leistungsfähigkeit der Infrarot-Detektoren bisher begrenzt.
Um sie zu erhöhen, wollen die Darmstädter Forscher ein Prinzip der Quantenoptik ausnutzen. Ihre Idee ist, Gewebeproben mit zwei korrelierten Lichtstrahlen zu analysieren. Ein Lichtstrahl sendet dabei Photonen zu der Probe, der zweite schickt Photonen zu einer Kamera. Durch die Quantenkorrelation soll dann ein Bild des Gewebes erzeugt werden, obwohl das Licht, das die Kamera erreicht, gar nicht auf die Probe getroffen ist. Nach Angaben der TU soll diese Technik nun erstmals mit einem professionellen Mikroskopiesystem verbunden und in klinischem Umfeld getestet werden.