Nichts ist schneller als Licht. Doch Forschende haben einen Energiestrahl im Weltall entdeckt, der die siebenfache Lichtgeschwindigkeit zu haben scheint.

Pasadena – Forschende haben im Weltall eine ganz außergewöhnliche Entdeckung gemacht: Sie fanden einen gigantischen Energiestrahl, der die Gesetze der Physik zu brechen scheint. Der Strahl scheint sich siebenmal schneller als das Licht zu bewegen, wie Messungen mit dem „Hubble“-Weltraumteleskop zeigten. Das ist eigentlich unmöglich: Licht bewegt sich im Vakuum mit einer Geschwindigkeit von 1. 079.252.820 Kilometern pro Stunde – schneller geht es nicht, hat Albert Einstein bereits vor mehr als 100 Jahren in seiner speziellen Relativitätstheorie gezeigt.

Doch wie ist es möglich, dass der entdeckte Partikelstrahl die Gesetze der Physik zu brechen scheint? Gar nicht, schreiben Forschende in einer Studie zum Thema. Es handelt sich um eine optische Illusion, ein Phänomen namens superluminale Bewegung. Dieses Phänomen tritt auf, wenn Partikel sich beinahe mit Lichtgeschwindigkeit bewegen – im aktuellen Fall konnten die Forschenden nachweisen, dass der Energiestrahl mit 99,97 Prozent der Lichtgeschwindigkeit (etwa 1,07 Milliarden km/h) unterwegs ist. Die Studie dazu hat das Forschungsteam um Kunal P. Mooley vom California Institute of Technology in Pasadena im Fachjournal Nature veröffentlicht .

Ausgangspunkt des bemerkenswerten Partikelstrahls war eine gigantische Kollision zweier Neutronensterne. Das explosive Ereignis im Weltall wurde im August 2017 entdeckt – es war das erste Mal, dass bei einer Verschmelzung zweier Neutronensterne sowohl Gravitationswellen als auch Gammastrahlung gemessen wurden, heißt es bei der US-Raumfahrtorganisation Nasa . Die Nachwirkungen dieser Verschmelzung wurden von 70 Teleskopen in aller Welt und im Weltall beobachtet – auch das „Hubble“-Weltraumteleskop wurde zwei Tage nach der Explosion auf den Ort des Geschehens ausgerichtet.