Die Geschwindigkeit der Sterne am äußeren Rand der Milchstraße entspricht nicht den Erwartungen der Wissenschaftler. Diese unerwartete Entdeckung wirft neue Fragen auf und wirft Licht auf das Verhalten der Sterne in unserer Galaxie.
Wie viele andere Galaxien im Universum erfährt auch die Milchstraße eine Rotationsbewegung, ähnlich einem Strudel. Diese Rotation wird teilweise durch die sichtbare Materie in der Galaxie angetrieben. Doch schon in den 1970er Jahren stellte die Wissenschaft fest, dass die sichtbare Materie allein diese Rotation nicht vollständig erklären kann. Dunkle Materie wurde als mögliche Erklärung ins Spiel gebracht.
Die dunkle Materie, deren Existenz noch nicht zweifelsfrei bewiesen ist, soll laut Theorie dafür verantwortlich sein, dass Sterne in einer Galaxie mit zunehmender Entfernung vom Zentrum die gleiche Geschwindigkeit beibehalten. Diese Vorstellung ähnelt einem „Schubs“, den die dunkle Materie den weiter entfernten Sternen verleiht. Doch wie verhalten sich die Sterne in unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße? Ein Forschungsteam vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat sich dieser Frage gewidmet und dabei faszinierende Erkenntnisse gewonnen.
Durch die Analyse von Daten der europäischen „Gaia“-Raumsonde und des „Apogee“-Programms wurden die Entfernungen von über 33.000 Sternen in der Milchstraße bestimmt. Dies ermöglichte es dem Team, eine dreidimensionale Karte zu erstellen, die die Verteilung der Sterne in unserer Galaxie abbildet. Anhand dieser Daten wurde eine Rotationskurve erstellt, die die Geschwindigkeit der Sterne in Bezug auf ihre Entfernung vom Galaxiezentrum zeigt. Dabei stellten die Forscher etwas Seltsames fest: Die Sterne am äußeren Rand der Milchstraße bewegen sich langsamer als erwartet.
Diese unerwartete Beobachtung könnte auf etwas Bedeutsames im Zentrum unserer Galaxie hinweisen. Die Forscher stehen vor neuen Herausforderungen und sind bestrebt, das Geheimnis um die Bewegung der Sterne in der Milchstraße weiter zu entschlüsseln.