Der Herbst ist eine Zeit des Übergangs im Garten. Während die sommerliche Blütenpracht langsam nachlässt, beginnt für Gärtner eine wichtige Phase der Vorbereitung auf den Winter. Doch Vorsicht: Nicht jede gut gemeinte Pflegemaßnahme ist jetzt sinnvoll. Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend, besonders beim Rückschnitt. Fehler können nicht nur die Blüte im nächsten Jahr gefährden, sondern im schlimmsten Fall die ganze Pflanze kosten. Während einige Pflanzen jetzt Schutz und einen kräftigen Rückschnitt benötigen, sollte man bei anderen die Schere unbedingt ruhen lassen.
Vorbereitung auf den Frost: Geranien ins Winterquartier bringen
Geranien, botanisch Pelargonium, gehören zu den beliebtesten Balkonpflanzen in Deutschland. Ursprünglich aus Südafrika stammend, sind sie jedoch nicht winterhart und vertragen keinerlei Frost. Anstatt jedes Jahr neue Pflanzen zu kaufen, können die mehrjährigen Gewächse jedoch problemlos im Haus überwintert werden. Sobald die ersten Fröste drohen, in der Regel ab Ende Oktober, ist es Zeit zu handeln.
Für eine erfolgreiche Überwinterung werden die Geranien zunächst mit einer Gartenschere kräftig zurückgeschnitten. Als Faustregel gilt, pro Seitentrieb zwei bis drei verdickte Knoten stehen zu lassen. Alle Blätter werden dabei entfernt. Anschließend hebt man die Pflanzen vorsichtig aus dem Beet oder Topf und befreit die Wurzeln von der anhaftenden Erde. Dabei sollte man darauf achten, die feinen Haarwurzeln möglichst nicht zu beschädigen. Wer möchte, kann bei dieser Gelegenheit auch gleich Stecklinge für die Vermehrung schneiden und diese in einem Topf auf einer hellen Fensterbank im Haus platzieren.
Zwei bewährte Methoden zur Überwinterung
Für die präparierten Pflanzen gibt es zwei gängige Methoden. Die erste ist die Lagerung im Topf: Die gestutzten Geranien werden in einen Blumentopf gesetzt und die Wurzeln mit einer lockeren Mischung aus Sand und Erde bedeckt. Dieser Topf wird an einem hellen Ort bei kühlen fünf bis zehn Grad Celsius aufbewahrt. Über den Winter müssen die Wurzeln leicht feucht gehalten werden, dürfen aber keinesfalls im Wasser stehen.
Alternativ können die Pflanzen ohne Erde überwintern. Dazu werden die wurzelnackten Geranien vorsichtig in Zeitungspapier eingewickelt und an einem kühlen, dunklen Ort gelagert – beispielsweise im Gemüsefach des Kühlschranks. Auch hier ist es wichtig, regelmäßig zu kontrollieren, dass die Wurzeln nicht vollständig austrocknen.
Nach den Eisheiligen im Mai dürfen die Pflanzen wieder nach draußen. Sie werden in neue Töpfe mit frischer Blumenerde gesetzt und sollten langsam wieder an das direkte Sonnenlicht gewöhnt werden. Ein Platz im Halbschatten ist für die erste Zeit ideal.
Der richtige Zeitpunkt für den Rückschnitt: Welche Pflanzen Sie im September in Ruhe lassen sollten
Während Geranien einen radikalen Schnitt benötigen, ist bei vielen anderen Pflanzen im Herbst Zurückhaltung geboten. Ein verfrühter oder falscher Rückschnitt kann fatale Folgen haben. Ein typischer Fehler ist der späte Schnitt von Gehölzen, der neues, weiches Wachstum anregt. Diese frischen Triebe haben vor dem ersten Frost keine Zeit mehr, um auszureifen und zu verholzen, und erfrieren daher leicht.
Besonders heikel ist der Herbstschnitt bei Sträuchern, die ihre Blütenknospen für das kommende Jahr bereits im Sommer am „alten Holz“, also an den diesjährigen Trieben, anlegen. Wer hier zur Schere greift, schneidet die Blütenpracht des nächsten Frühlings buchstäblich ab.
Diese sieben Pflanzen sollten Sie jetzt nicht schneiden
Auch wenn der Wunsch nach Ordnung im Garten groß ist, sollten Sie bei den folgenden Pflanzen widerstehen und den Rückschnitt auf einen späteren Zeitpunkt verschieben:
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Eichenblättrige Hortensie (Hydrangea quercifolia): Diese beeindruckende Hortensienart bildet ihre Blüten am mehrjährigen Holz. Ein Schnitt im Herbst würde die Blüte im nächsten Frühling verhindern.
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Flieder (Syringa): Ähnlich wie die Hortensie legt auch der Flieder seine Blütenknospen für das Folgejahr bereits im Sommer an. Ein Rückschnitt sollte, wenn nötig, direkt nach der Blüte im Frühsommer erfolgen.
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Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum): Die dunklen, fast schwarzen Samenstände dieser Staude sind über den Herbst und Winter hinweg äußerst dekorativ und bieten eine wichtige Struktur im Garten.
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Rutenhirse (Panicum virgatum): Wie die meisten Ziergräser sollte auch die Rutenhirse erst im späten Winter oder zeitigen Frühjahr zurückgeschnitten werden. Ihr Laub schützt die Pflanze im Winter und sieht auch mit Raureif überzogen attraktiv aus.
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Forsythie (Forsythia): Der klassische Frühlingsblüher blüht ausschließlich an den Trieben des Vorjahres. Ein Schnitt im Herbst würde die charakteristische gelbe Blütenwolke im Frühling zunichtemachen.
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Bartfaden (Penstemon): Obwohl Penstemon-Arten robust wirken, schützt sie ihr altes Laub im Winter vor Kälte und Nässe. Der Rückschnitt erfolgt hier am besten erst im Frühjahr, wenn keine starken Fröste mehr zu erwarten sind.
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Kreppmyrte (Lagerstroemia): Ein Schnitt im Herbst regt die Bildung neuer, empfindlicher Triebe an, die den Winterfrost nicht überstehen würden. Dies schwächt die Pflanze unnötig.