Vielfalt und Schönheit der Clematis

Die Clematis, auch unter dem Namen Waldrebe bekannt, zählt zu den beliebtesten Kletterpflanzen in deutschen Gärten. Ihre spektakulären Blüten verschönern kahle Zäune, Fassaden oder Carports und sorgen auch in Kübeln auf Balkonen für ein beeindruckendes Farbspiel. Insgesamt umfasst die Gattung etwa 300 Arten sowie zahlreiche Züchtungen, die sich durch ihre Blütezeit, Farbe und Wuchsform unterscheiden.

Wildarten – robust und pflegeleicht

Wer Wert auf eine robuste und pflegeleichte Pflanze legt, greift am besten zu Wildarten. Besonders beliebt sind die Alpen-Waldrebe (Clematis alpina), die Anemonen-Waldrebe (Clematis montana) sowie die Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba). Ihre Blüten fallen zwar kleiner aus als die der gezüchteten Hybriden, doch sie sind widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und gedeihen über viele Jahre hinweg. Die Blütezeit variiert je nach Art und reicht von Frühling bis in den Herbst. Zudem erfordern sie kaum Rückschnitt und wachsen meist kräftig und ausdauernd.

Züchtungen mit großem Blütenzauber

Wem es vor allem auf eine beeindruckende Blüte ankommt, der findet in den großblumigen Hybriden die passende Wahl. Sorten wie „The President“ oder „Multi Blue“ begeistern mit Blütendurchmessern zwischen acht und 18 Zentimetern. „The President“ kann dabei Höhen von bis zu fünf Metern erreichen. „Multi Blue“ punktet mit gefüllten Blüten und einer langen Blütezeit über den Sommer hinweg. Allerdings bieten viele dieser Sorten Insekten keine Nahrung und gelten als etwas empfindlicher. Um eine zweite Blühphase zu fördern, empfiehlt sich ein gezielter Rückschnitt im Juni. Ein weiterer Rückschnitt erfolgt im Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr, wobei etwa ein Drittel der Pflanze entfernt wird.

Der optimale Standort für Clematis

Clematis sind relativ genügsam, dennoch sollten einige Standortansprüche beachtet werden. Während der obere Teil der Pflanze gerne sonnig steht, sollte der untere Bereich – auch als „Fuß“ bezeichnet – beschattet und vor dem Austrocknen geschützt sein. Hier hilft eine Mulchschicht sowie die Bepflanzung mit niedrigen Stauden wie Funkien oder Glockenblumen. Besonders im ersten Jahr benötigen Clematis regelmäßig Wasser und Nährstoffe. Staunässe hingegen sollte unbedingt vermieden werden.

Bei lehmigen oder verdichteten Böden empfiehlt es sich, beim Einpflanzen eine Drainageschicht aus Kies ins Pflanzloch zu geben. Eine Rankhilfe ist sinnvoll, sofern kein Zaun oder Baum in unmittelbarer Nähe steht. Auch als Partner für Kletterrosen macht die Clematis eine gute Figur. Um Konkurrenz zwischen den Wurzeln zu vermeiden, kann eine Wurzelsperre – zum Beispiel in Form einer Fliese – senkrecht in die Erde gesetzt werden.

Richtig pflanzen und düngen

Beim Einpflanzen ist es ratsam, die Clematis so tief zu setzen, dass die unteren zwei Blattpaare mit Erde bedeckt sind. Diese Maßnahme erhöht die Chance, dass die Pflanze einen Befall mit Clematiswelke übersteht und erneut austreibt. Wer eine Mauer oder Betonwand begrünen möchte, sollte einen Pflanzabstand von etwa 30 Zentimetern einhalten. Als Substrat eignet sich eine Mischung aus guter Gartenerde und reifem Kompost. Beim Einpflanzen können zusätzlich Hornspäne als Langzeitdünger eingemischt werden. Die ideale Pflanzzeit liegt im Frühjahr oder zwischen August und Oktober.

Clematis im Topf – auch auf dem Balkon ein Highlight

Auch im Kübel lässt sich die Clematis erfolgreich kultivieren – ideal für Balkon oder Terrasse. Das Gefäß sollte mindestens 25 Liter fassen und ein Abflussloch besitzen, um Staunässe zu verhindern. Eine Drainageschicht aus Blähton unter der Blumenerde ist hier besonders wichtig. Hochwertiges Substrat verlängert die Lebensdauer der Pflanze, sollte aber spätestens nach vier Jahren ausgetauscht werden. Beim Kauf sollte man auf kompakt wachsende Sorten achten, die nicht höher als 1,50 bis 2 Meter werden. Zum Klettern eignet sich ein Gitter oder eine stabile Rankhilfe.