Bei der Ölförderung wird Erdgas freigesetzt und als Nebenprodukt ungenutzt verbrannt. Die Praxis ist umstritten. Eine Studie zeigt, dass die Klimawirkung womöglich größer ist als bisher gedacht.

Ann Arbor – Beim Abfackeln von Erdgas im Rahmen der Ölförderung gelangt deutlich mehr Treibhausgas Methan in die Atmosphäre als bisher angenommen. Messungen mit Flugzeugen und darauf basierende Berechnungen zeigen, dass die Menge in den USA etwa fünfmal so hoch ist wie gedacht.

Hier biete sich eine gute Möglichkeit, den Treibhausgasausstoß rasch zu reduzieren, schreiben amerikanische und niederländische Forschende in der Fachzeitschrift „Science“. Die Studie stammt von einer Gruppe um Genevieve Plant von der University of Michigan in Ann Arbor (Michigan, USA).

Bei der Ölförderung tritt Erdgas als Nebenprodukt aus. Es besteht zu einem Großteil aus dem besonders klimaschädlichen Methan. An vielen Förderstätten wird das austretende Gas gezielt abgefackelt – eine Praxis, die als Flaring bezeichnet wird. Bei der Verbrennung entsteht Kohlendioxid – ebenfalls ein Treibhausgas. Allerdings ist die Treibhauswirkung von Methan auf 100 Jahre betrachtet 28-mal so hoch wie die von CO2. Deshalb ist es tatsächlich umweltfreundlicher, Erdgas mit dem Hauptbestandteil Methan abzufackeln als es unverbrannt in die Atmosphäre gelangen zu lassen.

„Industrie und Regierungen gehen im Allgemeinen davon aus, dass Fackeln angezündet bleiben und den Hauptbestandteil von Erdgas mit einem Wirkungsgrad von 98 Prozent zerstören“, schreiben die Studienautoren. Diese Angabe basiere auf einer kleinen Studie der US-Umweltschutzbehörde aus den 1980er Jahren.