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Berge sind fast 16 Tage weniger mit Schnee bedeckt: Berge auf der ganzen Welt sind mittlerweile fast 16 Tage weniger mit Schnee bedeckt als noch in den 1980er-Jahren. Wie weit sich die Schneedecke ausdehnt, ging um fast vier Prozent zurück. Das zeigt eine Studie, die im August in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ erschien. Die italienische Physikerin Claudia Notarnicola wertete Satellitenbilder und Modelldaten aus, um ein konsistentes Bild zu erlangen, wie sich die Schneedecke in den vergangenen 38 Jahren global verändert hat. Denn bisher konzentrierten sich die meisten Studien auf eine Region oder erhoben Daten, die lediglich punktuelle Ergebnisse liefern konnten. Inwiefern sich die Schneedecke auch innerhalb einer Region über viele Jahre verändert, konnte so kaum dargestellt werden.

So konnte Notarnicola nachweisen, dass sich die Schneedecke von Region zu Region sehr unterschiedlich ändert. Die Schneemassen nehmen gerade in Kanada, Europa und im nördlichen asiatischen Hochgebirge ab, während sie in großen Teilen Sibiriens und im südlichen asiatischen Hochgebirge zunehmen. Ein ähnliches Bild zeigt sich darin, wie lange die Berge mit Schnee bedeckt sind. So ist das Pamir-Hochgebirge in Zentralasien mittlerweile rund 27 Tage mehr im Jahr mit Schnee bedeckt als es noch 1982 der Fall war. Die amerikanische Gebirgskette Toiyabe Range hingegen ist 39 Tage weniger mit Schnee bedeckt. Das liegt vor allem daran, dass der Schnee später fällt.

So liegt vor allem im Winter weniger Schnee – im globalen Schnitt fast zwölf Prozent. Im Frühling liegt in einigen Regionen hingegen mehr Schnee als früher. Das liegt besonders an der steigenden Durchschnittstemperatur und an vermehrten Regenfällen, die Schneefälle ablösen. Wieso es in einigen Regionen trotzdem mehr schneit, ist noch nicht abschließend geklärt. „Es gibt keine übereinstimmenden Erklärungen für diese Phänomene, aber es könnte sich um weitere Auswirkungen des Klimawandels handeln, wie zum Beispiel Schwankungen der Meeresströmungen und der Winde oder spezifische mikroklimatische Bedingungen. In jedem Fall handelt es sich um einige wenige Ausnahmen in einem sehr negativen globalen Kontext“, sagt die Autorin Notarnicola. Sie prognostiziert, dass der Rückgang weiter fortschreiten wird. Das hat zur Folge, dass immer weniger Wasser verfügbar ist, Lawinen und Überschwemmungen zunehmen und einige vom Schnee abhängige Pflanzen- und Tierarten gefährdet sind. Zudem können Waldbrände zunehmen, wie es jüngst im Westen Amerikas nachgewiesen wurde.