Die Zahl der Gletscherseen ist seit 1990 weltweit um die Hälfte gestiegen +++ Ist zertifiziertes Palmöl nachhaltig? +++ Zahl der Klimaklagen wächst weltweit +++ Wird sich die Temperatur natürlicherweise einpendeln? +++ Seegras speichert mehr CO₂ als Wälder +++ alles Wichtige Klimablog „Kipppunkt“.
Gletschersee-Überschwemmungen gefährden 15 Millionen Menschen: Die Zahl der Gletscherseen ist seit 1990 weltweit um die Hälfte gestiegen. Denn je wärmer das Klima wird, desto mehr Gletscher schmelzen. Zeitgleich werden so Vertiefungen in ehemaligen Gletscherbetten frei, in denen sich Schmelzwasser bildet. Diese Gletscherseen können plötzlich ausbrechen und sind daher besonders gefährlich. Forscher berechneten jüngst, dass 15 Millionen Menschen so nah an Gletscherseen leben, dass ihr Lebensraum überschwemmt werden könnte. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Februar in der Fachzeitschrift „Nature Communications“.
Demnach lebt über die Hälfte der gefährdeten Menschen in Pakistan, Indien, Peru und China. Das liegt daran, dass diese Regionen besonders bevölkerungsreich sind. Zudem lebt die Bevölkerung dort näher an Gletscherseen als anderswo und ist am schlechtesten auf potentielle Ausbrüche vorbereitet. Am sichersten sind die Menschen in der Schweiz und in Neuseeland. Wie gefährdet die Bevölkerung von Gletschersee-Überschwemmungen ist, hängt dabei nicht davon ab, wie viele Seen in der Region existieren. Entscheidend ist, wie nah die Bevölkerung an den Seen lebt, ob Frühwarnsysteme existieren und wie schnell Schäden behoben werden können. „Wenn wir verstehen, welche Gebiete am stärksten von Gletscherhochwasser bedroht sind, können wir gezieltere und wirksamere Maßnahmen zum Risikomanagement ergreifen“, sagt Rachel Carr, Mitautorin der Studie. Bisher war allerdings vor allem das Himalaya-Gebirge im Fokus der Forschung, während gerade die Andenregionen und Pakistan unbeobachtet blieben.